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Dieter M. Gräf


Die Poesie ist ein absichtsloser Trainer

 

«Das ist doch nicht bloß etwas Gewöhnliches, sondern auch ganz natürlich und notwendig, daß jedes lebende Wesen seinen Laut von sich gibt» – wie ein Berseker zog Anfang der 70er Jahre der Dichter Rolf Dieter Brinkmann, Stipendiat der Accademia Tedesca Villa Massimo, durch Rom, aber bei aller Negativität fand er hier auch seinen Helden, den er inmitten seiner Tiraden besingt – Giordano Buno. Von ihm das Eingangszitat. «Die Figur des Giordano Bruno», so Brinkmann in seinen Notizbriefen, die posthum (er starb mit 35) unter dem Titel Rom, Blicke erschienen, «ist eines der ganz wenigen Symbole für die totale Individualität des Menschen, seine Einzelheit, die unverwechselbar gedacht sein wollte und in der Anlage als Möglichkeit gewifl vorhanden ist». «Und wie schön», so Brinkmann weiter, «wie aufregend, wie lebenswert wäre eine Kultur, die aus vielen Einzelnen besteht, aus einer Anzahl, die über dem Durchschnitt ist, die ihre Entdeckungen auf den Tisch legen kann, ohne die Verkrüpplung zu fürchten, die aufbrechen, jeder für sich, Bezirke zu erobern, Entdeckungen zu machen – wir haben nur noch den Menschen, den Einzelnen zu entdecken, und nicht die Vielen, den Durchschnitt bei Laune zu halten – wie sehr interessant würden Bücher sein, Filme sein, Orte, Fernsehen, wenn es viele gäbe, die sich der gesellschaftlichen Verpflichtung des Tages entzögen und aufgebrochen wären».

 

Wenn ich die Thesen von Guido Mazzoni in Ihrer Zusammenfassung recht verstehe, argumentiert er vom «gesellschaftlichen Auftrag» her. Ich habe Bedenken, ob man diesen Terminus so stark gewichten sollte, aber meine, ihn im Brinkmann´schen Sinn annehmen zu können, vielleicht wie man einen Ball annimmt, der nicht für einen bestimmt war. Wenn wir uns also diesen gesellschaftlichen Auftrag, das Delegieren einer Aufgabenstellung an den Künstler (bewusst, un- oder halbbewusst), vorstellen möchten (jede Theorie ist so ein Annäherungsversuch, der etwas bringen mag und erst dann schadet, wenn man dieses Spielerische verkennt), dann könnte er derzeit eben darin liegen, jedem zu sagen, dass er ein Einzelner ist, und dass darin nicht nur ein Schmerz liegt und eine Irritation, sondern die ganze Schönheit der Welt. Jeder Augenblick ist einmalig, jede Routine Verkennung, jeder Mensch unvergleichlich. Darin läge eine enorme Herausforderung: zum einen, sich immer wieder frisch machen zu wollen für den Moment, die wirkliche Situation jenseits aller Konstrukte, die sie gemeinhin überlagern. Zum anderen, dieses Potential auch zur Blüte zu bringen – ein Einzelner zu sein mit einer ureigenen Stimme. Das mag unser Geburtsrecht sein, aber kein Recht setzt sich einfach so durch. Man kann das als eine Lebensaufgabe sehen, und eine weitere könnte sein, andere dabei zu unterstützen. Und sei es, indem ein paar den «Horden», ihrem manchmal brutalen, gelegentlich aber auch sehr subtilen Druck entkommen, mehr oder weniger, und irgendein Zeichen in die Welt setzen, das damit zu tun hat. Die das einfach versuchen – schon das ist sehr wertvoll. Eines dieser Zeichen ist das gelungene Gedicht. Es ist dann gelungen, wenn man in ihm eine Stimme hören kann, die man vorher noch nie gehört hat, oder besser: einen Hauch. Es geht eigentlich nicht darum, irgendwelche exzentrische, eigenbrötlerische, zwanghaft originelle Gedanken in die Welt zu setzen, sondern im Gedicht kann eine Klangfolge entstehen, die antwortet auf das, was um uns herum geschieht. Die eigene Stimme zu entwickeln meint nicht, eine Nabelschau zu betreiben. Indem man versucht, aus den vorgegebenen Strukturen herauszukommen, entsteht so etwas wie eine Obertonreihe, auch wenn man über gesellschaftliche Phänomene schreibt. Freiheit muss nicht eine Parole sein, sie kann erfahrbar werden gerade auch im Kunstwerk, im Gedicht, und zwar auf eine Weise, die so unmerklich, leise, intim sein darf, dass man das, was geschieht, nicht sinnvoll paraphrasieren kann, es oft selbst auch nicht recht bemerkt. Es sind aber womöglich die niederen Potenzen, die ein Leben ausmachen, das Feinstoffliche; jedenfalls wirken auch sie und nicht ausschliefllich die heftigen Bewegungen an der Oberfläche.

 

Ich selbst mag am meisten die Gedichte, die sich mir nicht so recht erschließen. In Rom, in besagter Villa Massimo, aber etwas mehr als dreißig Jahre später, erzählte ich dem in Wien lebenden Dichter Peter Waterhouse – er übersetzte u. a. Biagio Marin und Andrea Zanzotto ins Deutsche –, dass ich ein Gedicht von ihm besonders mag und immer mal wieder lese, auch wenn ich bislang überhaupt nicht verstünde, wie es funktioniert, und gutgelaunt meinte er sinngemäß, ihm ginge es ganz ähnlich mit diesem Gedicht, er würde auch nicht so ganz verstehen, wie es funktioniert. Das gute Gedicht vermag mehr als sein Autor, es ist stets klüger, tiefer und schöner als er (oder sie?, vielleicht auch das). Damit ist überhaupt nicht gemeint, Wirrheiten hinauszuschleudern und das auch noch zu verklären, es ist nur ein Plädoyer für den kleinen Rest, der in einem präzisen, oft hart erarbeiteten Gebilde übrigbleibt. Von den Geschenken die besten sind die, in die man hineinwächst, bei denen man erst nach Jahren merkt, wie gut sie einem tun, und so mag es auch mit den Gedichten sein. Ich muss gestehen, dass ich mit diesem Interesse nicht zur Mehrheit gehöre, da die meisten Menschen auch vom Kunstwerk Bestätigung erwarten und es dann und nur dann goutieren. Das verkennt gänzlich das Wesen des Kunstwerks, und wenn man diese falsche Haltung zur Kunst bedient, richtet man Schaden an.

 

Im Unterschied zu Mazzoni sehe ich für die Lyrik weder eine gänzlich neue Situation seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch eine irreversible Phase des Verfalls, um nur mal zwei Aspekte herauszugreifen, und schon gar nicht sehe ich im «musischen Element» die gute Kraft, die sich an die Stelle vermeintlich abgewirtschafteter, autoreferentieller, unverständlicher Hochkultur setzt. Im Gegenteil habe ich große Bedenken vor jedem Populismus. Natürlich gibt es Popsänger, Raper, Liedermacher, die gute Texte bringen, aber ich habe keinerlei Anhaltspunkt für Mazzonis These. Ende des 20. Jahrhunderts schrieb in Australien Les Murray mit Fredy Neptune ein Epos, das sich vielleicht mit denen von Homer messen kann, in einer kraftvollen, lebensweisen, geschichtsträchtigen Sprache, die einem verändert wenn man nur damit beginnt, das zu lesen. Ende des 20. Jahrhunderts schrieb in Dänemark Inger Christensen mit Alphabet ein die Welt feierndes Poem von einer solchen benennenden Schönheit, dass ich mir nicht vorstellen will, dass so ein Jahrhundertwerk in seinem Glanz nicht auch die irgendwann zu erreichen vermag, die heute noch eine «kollektive Legitimierung» der Lyrik einklagen (was für ein grusliger Terminus!). Und das sind ja nur zwei der allergrößten Namen unserer Zeitgenossen, die Lyrik schreiben. Ich nenne noch Derek Walcott und Charles Simic, Michael Ondaatje, Seamus Heaney und Paul Muldoon, Philippe Jaccottet und Yves Bonnefoy, Czeslaw Milosz und Adam Zagajewski, Bei Dao und Duo Duo, Wole Soyinka und Aimé Césaire ... Friederike Mayröcker und Andrea Zanzotto, und höre nicht gerne auf mit dem Aufzählen vorzüglicher Namen der Gegenwart, da ich noch genügend kenne und viel mehr nicht weiß als weiß. Aus dem «musischen Element» kenne ich nur Laurie Anderson, die ich mit solchen Namen auf eine Stufe stellen würde. Dichtung hat mal etwas mehr und etwas weniger Resonanz in den Jahrhunderten, seit wir sie kennen, und sie scheint unvergänglich zum Menschen zu gehören, jedenfalls gibt es ununterbrochen Dichter, in den Wüsten und den Metropolen, in allen Kontinenten, in Hütten und Palästen.

 

Derzeit ist ihre Lage, soweit ich sie aus Deutschland sehe, zwar nicht berauschend, aber auch nicht verheerend. Eine Obrigkeitsgesellschaft hat sich zu einer Freizeitgesellschaft hin verwandelt, Deutschland in eine gelegentliche Partylandschaft, jeder kommt mal in die Zeitung, zu einem Preis, auf ein Siegerpodest, man schaut nicht mehr hoch, sondern will alles auf Augenhöhe vorfinden – mit all den sympathischen, aber auch heiklen Folgen. Kunst wird scheinbar Teil eines immer üppiger werdenden Freizeitangebots. Montags will man einem Klavierspieler zuhören, dienstags einem afrikanischen Trommler und mittwochs einem wütenden Rebellen, irgendwann einem schwierigen Dichter, noch lieber alles in kleinen Häppchen, bunt gemixt, jeder fünf Minuten, dann die nächste Abwechslung, nächster Reiz. Dem kann man nicht ganz entkommen, aber man kann und sollte versuchen, Kunstwerke auch unter diesen seltsamen Umständen möglich und zugänglich zu machen. Sie nähren das «Noch-Nicht» (Ernst Bloch) in uns, unsere Möglichkeit. Deshalb klopfen sie uns nicht auf die Schulter. Sie sind eine Einladung an jeden, zu wachsen, und sei es nur vorübergehend und wenig. Sie sind eine Hilfe für jeden, die Welt nicht nur als Konsument zu verschwenden. Sie sind unser absichtsloser Trainer, aber sie laufen nicht an unserer Stelle.

La poesia è un trainer involontario

 

«Non è soltanto normale, ma anzi del tutto naturale e indispensabile che ciascun essere vivente emetta un proprio suono». Agli inizi degli anni settanta il poeta Rolf Dieter Brinkmann, borsista dell’Accademia Tedesca di Villa Massimo a Roma, andava girando come un forsennato per la capitale. Ma in mezzo a tanta negatività trovò qui anche il proprio eroe, che celebrò tra l’una e l’altra delle sue invettive: Giordano Bruno. Sua la citazione in apertura.

«La figura di Giordano Bruno», scrive Brinkmann nel quaderno di appunti apparso postumo (il poeta morì a 35 anni) con il titolo Rom, Blicke, «è uno dei rari simboli di una individualità totale, di una singolarità che si vuole inconfondibile e che è data senz’altro come potenzialità.» E, continua Brinkmann, «come sarebbe bella, stimolante, degna di essere vissuta una civiltà costituita da tanti singoli, tali da formare la maggioranza, in grado di mostrare le proprie scoperte senza temere deformazioni, di partire, ciascuno per conto proprio, alla conquista di territori, per fare scoperte – si tratta soltanto di scoprire l’uomo, il singolo, e non i molti, non di intrattenere la massa. Come sarebbero interessanti allora libri, film, luoghi, televisioni, se fossero in molti a sottrarsi all’obbligo sociale del momento e a mettersi in viaggio.»

 

Se ho ben inteso le sue argomentazioni nella sintesi fatta da Semicerchio, Guido Mazzoni sviluppa le sue tesi a partire dal concetto di «mandato sociale». Ho qualche riserva sul fatto che questa espressione debba per forza avere tutto questo peso, ma credo di poterla accettare nel senso brinkmanniano del termine, forse come si prende una palla che non era stata tirata a noi. Se dunque vogliamo riflettere su questo mandato sociale (ogni teoria è un tentativo di avvicinamento che può dare qualcosa e che diventa dannosa solo quando se ne disconosce l’aspetto ludico), sulla delega di un compito all’artista (consapevole, inconsapevole o semiconsapevole), al momento forse tale mandato potrebbe consistere appunto nel dire ad ognuno che è un singolo, e che in ciò non vi è soltanto sofferenza e disagio, ma anche tutta la bellezza del mondo. Ogni momento è unico, ogni routine è disconoscimento, ogni uomo incomparabile. In ciò si cela una sfida enorme: da un lato il desiderio di essere sempre pronti per accogliere l’attimo, la situazione veritiera al di là di qualsiasi convenzione, dall’altro la volontà di mettere a frutto il proprio potenziale, ovvero quello di essere un singolo dotato di una voce originale e unica. Sebbene ciò possa sembrare come un nostro diritto di nascita, nessun diritto si afferma autonomamente. Lo si può vedere come una missione di vita, e un’ulteriore missione potrebbe consistere nell’aiutare altri in tale compito, fossero anche solo in pochi a sfuggire in un modo o nell’altro (o anche solo a provarci – già questo è di grande valore) alla pressione talvolta brutale ma a volte molto sottile delle «orde», e a lasciare nel mondo un segno che parli di ciò. Uno di questi segni è una poesia ben riuscita. Una poesia è riuscita quando in essa si sente una voce mai udita prima, o meglio un alito. Non si tratta di partorire un pensiero eccentrico qualsiasi, forzosamente originale, autoreferenziale, quanto della possibilità che nella poesia si formi una sequenza sonora che risponde a quello che accade intorno a noi. Sviluppare la propria voce non significa guardare solo al proprio ombelico. Nel momento in cui si tenta di uscire dalle strutture precostituite si produce qualcosa di simile agli armonici naturali, anche se si scrive su fenomeni sociali. La libertà non deve essere per forza uno slogan, se ne può fare esperienza anche nell’opera d’arte, nella poesia, e questo può accadere in maniera inavvertita, intima, sommessa, al punto che non si riesce a spiegarlo in maniera logica o addirittura non lo si nota direttamente. Ma sono forse proprio le potenze più basse a determinare la dinamica dell’esistenza, le sostanze sottili: ad ogni modo anche loro producono effetti, e non soltanto i violenti sommovimenti in superficie.

 

Personalmente amo soprattutto le poesie di cui non riesco ad appropriarmi fino in fondo. A Roma, nella stessa Villa Massimo, trent’anni dopo che vi aveva soggiornato Brinkmann, parlando con il poeta viennese Peter Waterhouse (traduttore, tra l’altro, di Biagio Marin e Andrea Zanzotto in tedesco) gli raccontai che delle sue poesie me ne piaceva una in particolare che leggevo e rileggevo pur senza avere mai capito come funzionasse. Divertito, mi disse che anche per lui era la stessa cosa, anche lui non ne capiva bene il funzionamento. La buona poesia può più del suo autore, spesso è più acuta, più profonda e più bella di lui (o di lei? sì, forse anche questo). Questo non significa il totale disordine, per di più spacciato per qualcos’altro, è solo un voler insistere a difendere quel piccolo «resto» che rimane in una composizione poetica precisa, spesso lavorata e limata con fatica. I migliori regali sono quelli con cui si cresce assieme a poco a poco, e di cui solo dopo anni scopriamo l’importanza. Lo stesso si potrebbe dire delle poesie. Devo riconoscere che un simile atteggiamento non è maggioritario, dato che quasi tutti pretendono anche da un’opera d’arte una conferma, una forma di autoaffermazione, e soltanto così sono in grado di goderla. Ma in tal modo viene del tutto travisata l’essenza dell’opera. Quando si ha un atteggiamento del genere nei confronti dell’arte si possono fare seri danni.

 

Tanto per affrontare alcuni aspetti del discorso di Mazzoni, a differenza di lui non vedo per la poesia né una situazione completamente nuova, cominciata con la seconda metà del XX secolo, e neppure una fase irreversibile di decadenza, né tantomeno vedo nell’«elemento musale» quella forza benefica capace di sostituirsi alla cosiddetta cultura alta, apparentemente esaurita, autoreferenziale e incomprensibile. Al contrario ho notevoli riserve nei confronti di qualsiasi forma di populismo. Certo, ci sono cantanti pop, rapper, cantautori che producono ottimi testi, ma non vedo in questo nessun punto di appoggio per la tesi di Mazzoni. Alla fine del XX secolo in Australia Les Murray ha scritto con Fredy Neptune un epos in un certo senso paragonabile a quello di Omero, in una lingua potente, densa di storia, intrisa di saggezza al punto che uno se ne sente trasformato non appena inizia a leggere. Alla fine del XX secolo in Danimarca Inger Christensen ci ha dato con Alphabet un poema che canta il mondo con una tale bellezza che non posso pensare che un capolavoro simile prima o poi non raggiunga anche coloro che ancora lamentano la perdita di una «legittimazione collettiva» (un’espressione agghiacciante!) della poesia. E questi sono solo due dei più grandi tra i nostri contemporanei che scrivono poesia, a cui vorrei aggiungere ancora Derek Walcott e Charles Simic, Michael Ondaatje, Seamus Heaney e Paul Muldoon, Philippe Jaccottet e Yves Bonnefoy, Czeslaw Milosz e Adam Zagajewski, Bei Dao e Duo Duo, Wole Soyinka e Aimé Césaire... Friederike Mayröcker e Andrea Zanzotto, e non mi fermo volentieri nell’elenco di nomi eccellenti del nostro tempo perché me ne vengono in mente ancora molti altri ed è più ciò che non so di quello che so. Dell’ambito «musale» solo Laurie Anderson, tra quelli che conosco, è in grado di stare alla pari con gli altri nomi. Nei secoli la poesia ha attraversato fasi di maggiore o minore risonanza, da quando la conosciamo, e tuttavia sembra appartenere eternamente all’umanità. Ad ogni modo esistono continuamente poeti, nei deserti e nelle metropoli, in tutti i continenti, nelle capanne e nei palazzi.

 

Al momento, per come la vedo dal mio osservatorio tedesco, la situazione non è entusiasmante, ma neppu re disperata. Una società gerarchica e elitaria si è trasformata in una società del tempo libero, la Germania è diventata un occasionale megaparty dove tutti prima o poi finiscono sui giornali, ricevono un premio, salgono sul podio dei vincitori; non si guarda più in alto, ma si vuole trovare tutto ad altezza dei propri occhi, con tutte le simpatiche ma anche pericolose conseguenze. L’arte diventa, almeno sembra, parte di un’offerta sempre maggiore di intrattenimento. Lunedì ci piace ascoltare un violinista, martedì un percussionista africano, mercoledì un anarcoide ribelle, e prima o poi anche un poeta difficile. Ancor meglio se tutto a piccole dosi, mescolato ben bene, ognuno cinque minuti, poi cambio, si passa al prossimo stimolo. A ciò non è possibile sfuggire del tutto, ma si può e si deve provare a far sì che anche in tali condizioni particolari siano realizzabili e accessibili opere d’arte che nutrano il «non ancora» (Ernst Bloch) che è in noi, la nostra possibilità. Per questo le opere non ci danno pacche sulle spalle, ma sono un invito – rivolto a chiunque – a crescere, anche solo di poco e solo per un attimo. Esse sono un aiuto a non sprecare il mondo solo da consumatore. Sono il nostro trainer involontario, ma non si mettono a correre al posto nostro.

 

[trad. it. di Monica Lumachi]

 

Dieter M. Gräf
(Ludwigshafen, 1960) ha pubblicato per i tipi di Suhrkamp vari volumi di poesie. Nel 2004 ha curato, per l’editore Insel, l’antologia di poesia mondiale Das leuchtende Buch. Die Welt als Wunder im Gedicht. Gräf è vincitore di numerosi premi letterari e borse di studio, tra cui, nel 2005, quella di Villa Massimo a Roma. Vive a Berlino.

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